Frequently asked questions

1. Wie habt ihr das mit der Schulpflicht bei Finn gelöst?
2. Wie geht's Finn jetzt in der Schule?
3. Würdet ihr mit demselben Schiff wieder fahren?
4. Hattet ihr schweres Wetter?
5. Gab es wirklich gefährliche Situationen?
6. Wie habt ihr euch bei Nachtfahrten organisiert?
7. Segelt ihr immer allein?
8. Wie geht's euch jetzt in Wien?
9. Würdet ihr die Reise nochmals machen?
10. Wo war es am schönsten?
 
1. Wie habt ihr das mit der Schulpflicht bei Finn gelöst?
Vor der Abreise ging ich zum Bezirkschulrat. Der meinte, Finn würde bei seiner Rückkehr seinem Alter entsprechend eingestuft.
Dank meiner Schwägerin Andrea - ihres Zeichens Volkschullehrerin - hatte ich sämtliche Schulbücher der Grundschule. Andrea kam dann 2 Mal auf Besuch und "prüfte", ob Finn eh ordentlich unterrichtet wurde!
Ich arbeitete mit Finn ca 3 Stunden pro Tag. Deutsch, Schreiben, Lesen, Rechnen nach Lehrplan. Hab das wirklich konsequent eingehalten, was natürlich nicht immer leicht war. Bei Überfahrten gab es "Schule light" mit Asterix Lesen und ein bisserl Einmaleins. Dafür machten wir aber auch keine Ferien. Englisch hat Finn ganz einfach durch die tägliche Kommunikation mit anderen Seglern gelernt. Wir haben überall Museen, Konzerte, Theater und diverse andere Kulturveranstaltungen besucht. Das macht er bis heute sehr gerne! Gitarreunterricht hatte er bei Peter.
Andrea ging dann ca ein halbes Jahr vor unserer Heimkehr zum Schulrat und ließ Finn in eine Volkschule einschreiben. Eine Woche vor Schulbeginn lernten wir die Direktorin kennen (zufällig eine Seglerin!) und die meinte, Finn solle, seinem Alter entsprechend, die 4 A besuchen. Mal sehen wie es ihm ginge! Ich muss wirklich sagen, alle vom Bezirksschulrat über die Direktorin bis zur Lehrerin waren begeistert von unserer Reise und haben Finn gerne aufgenommen.
2. Wie geht's Finn jetzt in der Schule?
Nach knapp einem Monat können wir sagen, Finn fühlt sich sehr wohl, er mag seine Lehrerin sehr und geht wirklich gerne in die Schule. Hat sich gut in die Klassengemeinschaft eingegliedert. Das ist doch die Hauptsache, oder? Viele glauben, er tut sich schwer mit dem Stillsitzen, weil er ja nie in einer Schule war. Ich denke, Seglerkinder können sehr gut still sitzen, immerhin kann man am Schiff bei tagelangen Überfahrten auch nicht dauernd herumrennen. Er hat gelernt, sich allein zu beschäftigen und jetzt lernt er, sich auch mit ordentlichem Trubel rundherum zu konzentrieren und nicht ablenken zu lassen. Und er genießt seinen eigenen Kosmos abseits der Eltern!
3. Würdet ihr mit demselben Schiff wieder fahren?
100 Prozent ja. Rishomaru ist ein simples, sicheres, schnelles Schiff. Wir hatten keine Probleme, egal bei welcher Wetterlage und mussten auch keine großen Investitionen während der Reise tätigen. Besonders auf der Passatroute bewährt sich ein Katamaran, weil die Schiffsbewegungen sehr angenehm sind.
4. Hattet ihr schweres Wetter?
Einmal kamen wir in ein fettes Tief von Neuseeland nach Neukaledonien. Da drehten wir zum ersten und einzigen Mal in all den Jahren bei. Und das klappte wirklich gut.
Ansonsten wächst man in das Segeln auf den Ozeanen hinein. Was einem im Mittelmeer vor Jahren noch als Starkwind schien, relativiert sich auf einer Weltumsegelung.
Natürlich ist es manchmal rauh gewesen, aber die Wetterinformationen sind wirklich ausgezeichnet und es muss schon sehr blöd hergehen, wenn man trotzdem in einen schweren Sturm kommt.
Kurz vielleicht zu den Ankerplätzen: die sind in den Tropen wirklich ausgezeichnet - Sand! Der Anker hält perfekt (hatten einen Bügelanker) und eine mit Seglern überfüllte Bucht ist absolut selten.
5. Gab es wirklich gefährliche Situationen?
Als wir in Indonesien auf das Riff fuhren, hatten wir einige Stunden Angst, das Schiff zu verlieren. Aber Risho hat auch das super weggesteckt.
Und der Golf von Aden ist wirklich sehr nervenaufreibend. Wir fuhren im Konvoi und hatten keinerlei gefährliche Situationen, aber dort segelt die Angst schon mit.
6. Wie habt ihr euch bei Nachtfahrten organisiert?
Peter und ich wechselten uns im 3 Stunden Rhythmus ab. Der jeweilige Wachgänger hatte zusätzlich noch Eieruhren in 10 min Einheiten. Die ersten Tage sind sehr hart, aber dann gewöhnt man sich daran und es geht gut.
7. Segelt ihr immer allein?
Ganz und gar nicht. Auf der üblichen Passatroute sind jedes Jahr mehrere hundert Segelboote unterwegs. Bald hat man seinen Freundeskreis und es kommen immer wieder Leute dazu.
Man trifft sich am nächsten Ankerplatz, man segelt gemeinsam, wenn man will.
Auch haben wir uns bei Überfahrten (Atlantik, Pazifik) in SSB Funkrunden organisiert.
Ein oder zweimal am Tag trifft man sich per Funk, gibt seine Position durch und tratscht ein bisschen.
So entsteht ein Sicherheitsnetz und es tut gut zu wissen, nicht allein draußen zu sein.
Wer will kann natürlich abseits der Route ganz allein Segeln.
8. Wie geht's euch jetzt in Wien?
Das schönste ist, Familie und Freunde wieder so nah zu sein. Auch genießen wir unsere Wohnung sehr.
Hart ist, dass wir keinen Horizont sehen und deswegen gehen wir viel in den Wald oder auf den Berg.
Die schlechte Luft macht unserem gereinigten Organismus zu schaffen. Hab seit 2 Wochen Halsweh!
Und das Tempo der Stadt ist ziemlich stressig.
Und die Zeit rast.
Durch unsere Reise hat sich unser Weltbild verändert und wir hinterfragen so manche Errungenschaften und angeblichen Notwendigkeiten der westlichen Zivilisation!
Der weiße Mann irrt manchmal gewaltig...
9. Würdet ihr die Reise nochmals machen?
Brasilien, Honduras, Belize, mhmmmmm... tja, da gibt es doch einiges, das wir noch nicht gesehen haben...
Lasst uns jetzt mal ankommen in Österreich! Mal sehen was die Zukunft bringt!
10. Wo war es am schönsten?
Sagen wir die Südsee, und dort Fatu Hiva in den Marchesas im Abendlicht nach fast 3 Wochen auf See. Die Marchesas, ein Paradies.
Und Neuseeland, zum dortbleiben.
Und Vanuatu, die Menschen, die Kinder!
Und Kolumbien, das Gewurl,
und Venezuela, die Strände,
und Italien, der Kaffee - sorry können uns nicht entscheiden...